Energie-Monitoring Region Coburg

Auch viele kleine Schritte führen zum Ziel

Familie Wöhner in Eicha senkt Stück für Stück ihren Energieverbrauch

Eine altbekannte Weisheit im Leben ist, dass man die unschönen Dinge ändern soll, die man ändern kann. Gleichzeitig gilt es die Dinge zu akzeptieren, die nicht zu ändern sind, und schließlich, das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Übertragen auf das Projekt Energie-Monitoring könnte der Testhaushalt der Familie Wöhner aus Eicha als Paradebeispiel dienen.

Das 1997 neu errichtete Einfamilienhaus bietet mit acht Zimmern auf rund 200 Quadratmetern Wohnfläche reichlich Platz und viele architektonische Annehmlichkeiten für die fünfköpfige Familie. Im weitgehend unveränderten Zustand des inzwischen 24-jährigen Gebäudes liegt aber zugleich das Problem, dass die Familie letztlich dazu bewogen hatte, am Energie-Monitoring teilzunehmen. „Ich fand schon immer, dass wir zu viel Energie verbrauchen“, hatte Susanne Wöhner beim Antrittsbesuch der Energieberater vor einem Jahr geklagt. Und tatsächlich: An vielen Stellen fanden sich Einsparpotenziale.

Vor allem die Wärmebildkamera zeigte auf, dass an so manchen Orten im Haus Heizenergie verloren ging. Unschön, aber eben änderbar. Ein erster Schritt wurde jetzt gemacht, rund 40 Quadratmeter Steinwolleplatten mit zehn Zentimetern Dicke dämmen seit kurzem wirksam die Garagendecke, über der sich ein Wohnbereich mit Kinderzimmern befindet. Schwachstellen, an denen Wärme ungewollt entweicht, wären zwar auch im Dachgeschoss und an den Fenstern, aber der damit verbundene Aufwand schiebt die Lösung zunächst auf die Warteliste. Ähnlich steht es mit der Ölheizung. Sie wird seit Einführung der Kohlendioxidsteuer zwar zunehmend teurer, wurde aber vor fünf Jahren erst modernisiert. Wollte man hier erhebliche Einsparungen erzielen, müsste sie ganz einer neuen Heizanlage, etwa einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung mit Dachphotovoltaik weichen.

Auch beim Stromverbrauch halten sich Verbesserungspotenzial und kaum änderbare Umstände in etwa die Waage. Im Fokus stehen hier zahlreiche Energieverbraucher wie Beleuchtung, TV und Telefonie. Auch in den Zimmern des Familiennachwuchses wurde Haustechnik-Fachmann Marco Höhn seinerzeit schnell fündig. Zum Inventar der 17-, 19- und 22-jährigen Söhne gehören Computer, Lautsprecher und mehrere große Bildschirme. Allesamt energiehungrige Verbraucher, die aber eben auch zur Lebensqualität gehören und so auf der Liste der unverzichtbaren Utensilien stehen.

Und doch ist eine Lösung auch für dieses Problem verfügbar. Demnächst wird bei Familie Wöhner ein Smart-Home-System Einzug halten, das Stromverbraucher statt Stand-By-Modus ganz vom Netz nimmt, wenn sie nicht gebraucht werden. Da trifft es sich gut, dass diese Maßnahmen weitgehend aus dem Innovationsbudget von 1.500 Euro finanziert werden können, das jedem Testhaushalt als Bonus für die Projektteilnahme zusteht. Später soll das Smart-Home-System zusätzlich eine tragende Rolle bei einem hydraulischen Heizungsabgleich mit elektronisch steuerbaren Thermostatventilen spielen, der letztlich auch den Heizölverbrauch reduziert.

Wer ebenfalls mit dem eigenen Energieverbrauch unzufrieden ist und dabei vor allem die Gebäudeisolierung als Schwachstelle im Verdacht hat, dem sei die Untersuchung mittels Wärmebildkamera (Thermografie) empfohlen. Eine erste Adresse für alle Fragen rund um die Themen Energieverbrauch ist zum Beispiel die kostenfreie Bürger-Energieberatung, in der Stadt und Land ihre Beratungsangebote zum Thema Energieeinsparung für Privathaushalte gebündelt haben. Weitere Infos zur Bürger-Energieberatung unter: https://www.regionalmanagement-coburg.de/klimaschutz/projekte/energieberatung.html