Das Bewusstsein für den effizienten Umgang mit Ressourcen zu fördern, das war eines der zentralen Anliegen des Projekts Energie-Monitoring Region Coburg. In drei Testhaushalten verschiedenen Zuschnitts sollte sich zeigen, dass praktisch überall Potenzial zur Energieeinsparung verborgen ist. Das ist, soviel sei bereits verraten, in jedem Fall gelungen. Sogar bei Christoph Büchner, dessen Energieverbrauch sich seinerzeit schnell als beinahe mustergültig erwies.
Wir erinnern uns: Das blanke Entsetzen über den eigenen Energieverbrauch war es nicht gerade, das Christoph Büchner zur Teilnahme am Projekt Energie-Monitoring bewogen hatte. Der 25-jährige städtische Angestellte lebt allein zur Miete in einer Vier-Zimmer-Wohnung mit rund 60 Quadratmetern. Die moderne Gaszentralheizung in dem Gebäude aus den 60er Jahren wurde erst vor kurzem installiert, und bei Geräten wie dem Fernseher, sogar beim Toaster und beim Wasserkocher zieht Christoph Büchner bei Nichtgebrauch den Stecker aus der Wand. Entsprechend niedrig ist sein Energieverbrauch.
„Ich wollte es ausreizen“, sagt er heute, und so war er gespannt, ob sich nicht hier und da noch etwas optimieren ließe. Und siehe da, es ging noch was. Als Schlüssel zum Erfolg erwies sich das Photovoltaik-Modul für den Balkon, in das Christoph Büchner rund 1000 Euro des ausgelobten Innovationsbudgets von 1500 Euro investierte. Rund 300 Kilowattstunden erzeugt so ein Modul im Jahr und senkt damit die Stromkosten um bis zu 100 Euro. Sobald es dem Tageslicht ausgesetzt ist, produziert es Gleichstrom, den ein Wechselrichter in Wechselstrom umwandelt und in das Hausnetz einspeist. Dort erfüllt die Mini-Anlage ihren Zweck bei der Abdeckung der sogenannten Grundlast. Denn auch wenn gerade niemand im Haus ist, gibt es doch meist eine Vielzahl von Geräten, die immer Strom verbrauchen. Den Kühlschrank zum Beispiel, oder die Netzteile von elektronischen Geräten wie dem Telefon und dem Internet-Router.
Inzwischen weiß Christoph Büchner ganz genau, was seine im August angeschlossene Balkon-Solaranlage kann. „91 Kilowattstunden Strom hat sie bis jetzt erzeugt, davon sind 35 Kilowattstunden ins Netz zurückgeflossen.“ Mit Hilfe Stromverbrauch messender Steckdosen und einer App auf dem Mobiltelefon lässt er Waschmaschine und Geschirrspüler nun ihre Arbeit tun, wenn der Strom dafür komplett von der Sonne kommt. Zwei zusätzlich an das Solarmodul angeschlossene Powerbanks dienen als Zwischenspeicher und stehen später als Ladestationen, zum Beispiel für das Mobiltelefon, zur Verfügung.
Elektronische Heizkörperthermostate sorgen bei Christoph Büchner inzwischen dafür, dass die Heizung beim Verlassen der Wohnung in den Absenkbetrieb wechselt. Über einen Fensterkontaktschalter erkennt das Thermostat, wenn ein Fenster geöffnet ist und stellt den Heizkörper ab. Über die App auf dem Mobiltelefon erstellt er Zeitprogramme und startet die Heizung von der Ferne aus. So ist es zu Hause bereits angenehm warm, wenn er im Winter nach der Arbeit daheim ankommt.
Christoph Büchner konnte dank des Projekts Energie-Monitoring seinen ohnehin schon geringen Energieverbrauch noch weiter senken. Doch, wie gesagt, darum ging es ihm in der Hauptsache nicht. Mehr denn je ist der gelernte Forstwirt jetzt davon überzeugt, dass alle mithelfen müssen, den Klimawandel im Zaum zu halten. „Aber man muss es wollen“, mahnt er. „Wenn wir einfach so weitermachen, dann passiert auch nichts.“ Christoph Büchner fordert mehr Akzeptanz von Windrädern und Solarparks. Er schwärmt für neue Mobilitäts- und Heizkonzepte und favorisiert Wasserstoff als Energieträger. Und er appelliert auch an den Staat, den Menschen beim Umdenken zu helfen, durch mutige Förderungen und mehr Aufklärung, wie sie zum Beispiel das Energie-Monitoring leistet.