„Es hat sich gelohnt“, resümiert Susanne Wöhner kurz und knapp über die Teilnahme der fünfköpfigen Familie aus dem Ahorner Ortsteil Eicha am Projekt Energiemonitoring Region Coburg. Dabei sind die erhofften Einsparungen beim Energieverbrauch auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu erkennen. Beim Strom standen zuletzt 300 Kilowattstunden mehr auf der Uhr als vor Beginn des Projekts im Jahr 2019. Heizöl verbrauchte die Familie zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger. Trotzdem sind sich die Wöhners mit den Energieberatern einig: Das Projekt war ein Erfolg. Warum also?
Rückblick: 1997 bezog die fünfköpfige Familie das idyllisch gelegene, neu errichtete Einfamilienhaus. Mit rund 200 Quadratmetern Wohnfläche in acht Zimmern großzügig dimensioniert und mit vielerlei architektonischen Annehmlichkeiten versehen, verspricht das Eigenheim ein hohes Maß an Wohnqualität. Im weitgehend unveränderten Zustand des inzwischen 24-jährigen Gebäudes lag aber zugleich das Problem, dass die Familie letztlich dazu bewogen hatte, am Energie-Monitoring teilzunehmen. Vor allem der hohe und permanent weiter steigende Stromverbrauch war ihr ein Dorn im Auge. Immerhin, die Ölheizung wurde vor fünf Jahren modernisiert, für die Bereitstellung von Warmwasser sorgt seither eine kleine Wärmepumpe.
Beim Antrittsbesuch der Energieberater zeigte die Wärmebildkamera auf, dass an so manchen Orten im Haus Heizenergie verloren ging. Auch beim Stromverbrauch fand sich schnell Einsparpotenzial. Im Fokus standen hier zahlreiche Energieverbraucher wie Beleuchtung, TV und Telefonie. In den Zimmern des Familiennachwuchses wurde Haustechnik-Fachmann Marco Höhn seinerzeit schnell fündig. Zum Inventar der 17-, 19- und 22-jährigen Söhne gehören Computer, Lautsprecher und mehrere große Bildschirme. Allesamt energiehungrige Verbraucher, die aber eben auch zur Lebensqualität gehören und so auf der Liste der unverzichtbaren Utensilien stehen.
Schon bald begann Familie Wöhner, die Prioritätenliste der Sparmaßnahmen abzuarbeiten. Rund 40 Quadratmeter Steinwolleplatten mit zehn Zentimetern Dicke dämmen jetzt wirksam die Garagendecke, über der sich ein Wohnbereich mit Kinderzimmern befindet. Mit Schaltsteckdosen, Bewegungsmeldern, LED-Leuchtmitteln, elektronischen Thermostaten und Smart-Home-Lösungen wird dem Stromverbrauch zu Leibe gerückt. Da trifft es sich gut, dass diese Maßnahmen weitgehend aus dem Innovationsbudget von 1.500 Euro finanziert werden können, das jedem Testhaushalt als Bonus für die Projektteilnahme zusteht.
Ein Sorgenkind bleibt vorerst die Ölheizung. Sie wird seit Einführung der Kohlendioxidsteuer zwar zunehmend teurer, wurde aber vor fünf Jahren erst modernisiert. Wollte man hier erhebliche Einsparungen erzielen, müsste sie ganz einer neuen Heizanlage, etwa einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung mit Dachphotovoltaik weichen. Doch der Heizölverbrauch rechtfertigt eine solche Anschaffung noch nicht. Rund 2.950 Liter Heizöl sorgen das Jahr über für angenehme Raumwärme, mit 3.300 Litern liegt der rechnerische Bedarf sogar noch gut zehn Prozent darüber.
Dass nicht noch weniger Heizöl verbraucht wurde, liegt schlicht am schier endlosen Winter des vergangenen Jahres. Rund 11 Prozent höher war statistischen Erhebungen zufolge der Heizbedarf, verglichen mit dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Dies berücksichtigt, hätte Familie Wöhner zuletzt 2650 Liter verbraucht. Stattliche 20 Prozent weniger, als es ihr der rechnerische Bedarf zugesteht. Ähnlich sieht es beim Stromverbrauch aus. Ein Wasserschaden und in der Folge tagelang laufende Trocknungsgeräte verhagelten hier die Statistik. Und es kamen zwei neue Verbraucher hinzu. Zwei Autos mit Plug-In-Hybrid hängen seit kurzem regelmäßig an der Steckdose und hinterlassen ihre Spuren zwar auf der Stromrechnung, aber eben auch mit einem deutlich geringeren CO2-Fußabdruck.