Was vor gut eineinhalb Jahren mit dem Anspruch begann, die Menschen in der Region für den Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Klimawandel zu sensibilisieren, schloss nun mit einem überzeugenden Ergebnis. Einsparungen fast durchwegs im zweistelligen Prozentbereich sind in allen drei Testhaushalten die Folge des Projekts Energiemonitoring Region Coburg, das einen bewussten Umgang mit Energie im Haushalt bewirken wollte.
Zu diesem Zweck waren drei ganz unterschiedlich zugeschnittene Privathaushalte in Stadt und Landkreis Coburg gefunden worden, die über zwei Jahreswechsel durch professionelle Energieberater begleitet wurden. Mit dabei waren das Senioren-Ehepaar Angermüller aus Ebersdorf mit dem 1975 errichteten Einfamilienhaus, die fünfköpfige Familie Wöhner aus Eicha mit dem Einfamilienhaus Baujahr 1996 und Single Christoph Büchner, der zur Miete in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Lützelbuch lebt. In allen Haushalten gingen die Energieberater wissenschaftlich zur Sache, dokumentierten den Bestand, bauten Messgeräte ein, werteten Daten aus, begleiteten mit Vorschlägen und halfen bei der Umsetzung von Sofortmaßnahmen.
Am deutlichsten wurde der Einfluss des Projekts bei Familie Angermüller in Ebersdorf sichtbar, freilich auch, weil man dort gleich Nägel mit Köpfen machen wollte und im Sommer letzten Jahres eine Hybridanlage aus Gasbrennwertheizung samt neuem Heizkessel und solarer Warmwasserbereitung auf dem Dach einbauen ließ. Wegen der kurzen Zeit, die seither für Messungen zur Verfügung stand und außerdem, weil das Jahr 2021 ungewöhnlich kalt war, können die Einsparungen zum Projektende nur per Hochrechnung ermittelt werden. Die jedoch kann sich sehen lassen: Der Stromverbrauch wird 2022 um mehr als 1.000 Kilowattstunden (kWh) sinken, was einer Einsparung von 17 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Der Wärmeverbrauch wird heuer um gut 7.000 kWh und damit um 19 Prozent sinken. 2,44 Tonnen weniger Kohlendioxid wird Familie Angermüller weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen.
Eine ähnlich beeindruckende Bilanz hat Familie Wöhner aus Eicha vorzuweisen, obwohl dort erst 2018 eine neue Ölbrennwertheizung eingebaut wurde und deshalb eine Radikalkur bei Heizsystem wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre. Stattdessen führen nun eine Reduzierung der Stand-By-Verbraucher, ein sparsameres Nutzerverhalten bei PC-Nutzung und Wäschetrocknen, Smart-Home-Heizungssteuerung und die Dämmung der Garagendecke zu einer Einsparung von rund 1.100 kWh oder 14 Prozent beim Strom sowie zu einer Reduzierung des Wärmeverbrauchs von rund 3.200 kWh oder 11 Prozent. 1,5 Tonnen weniger Kohlendioxid produziert nun der Haushalt Wöhner.
Sogar im Single-Haushalt von Christoph Büchner, der bereits bei Projektbeginn durch äußerst sparsamen Umgang mit Energie glänzte, konnte das Projekt Energiemonitoring noch einen stattlichen Erfolg bewirken. Vor allem dem aus Mitteln des Innovationsbudgets finanzierten Photovoltaik-Modul für den Balkon ist es zu verdanken, dass der Stromverbrauch in diesem Jahr einen Rückgang von 360 kWh oder 24 Prozent erwarten lässt. Elektronisch geregelte Heizkörperventile und ein vorausschauender Umgang mit der Smart-Home-Steuerung führen zu einem Rückgang beim Wärmeverbrauch von rund 1.250 kWh oder 8 Prozent. Eine halbe Tonne Kohlendioxid wird Christoph Büchner weniger erzeugen.
Etwa 4,5 Tonnen weniger Kohlendioxidausstoß jährlich sind nun eine direkte Folge des Projekts Energiemonitoring in nur drei Haushalten. Das entspricht einer Menge, die ein aktueller Mittelklassewagen auf seinem Weg einmal rund um die Erde freisetzen würde. Angesichts dieser Dimension wird schnell klar, wie wichtig und richtig die Worte des Coburger Oberbürgermeisters Dominik Sauerteig sind, als er beim Projektstart sagte: „Wir alle sind gefordert!“