Weihnachten steht vor der Tür und für viele sind die Festtage gleichbedeutend mit opulenten Gerichten meist für die ganze Familie, mit exotischen Leckerbissen und randvollen Kühlschränken. So viel Schlemmerei macht nicht nur satt, sie macht vor allem Spaß. Aber ohne eben jenen irgendwem verbieten zu wollen, drängt sich in unserer Reihe zum Energie-Monitoring natürlich die Frage auf, ob und inwieweit unser Weihnachtsessen auch gut fürs Klima ist.
Welche Klimabilanz das Weihnachtsessen hat, verrät der CO2-Abdruck. Dieser gibt an, wieviel Kohlendioxid bei der Herstellung von Lebensmitteln anfällt, bis sie schließlich über den Ladentisch gehen. Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat diesen Fußabdruck für 188 Lebensmittel ermittelt und kommt zu teils überraschenden Ergebnissen. Demnach kommt es maßgeblich darauf an, wo und wie die Lebensmittel angebaut, transportiert und verpackt wurden. Generell gilt: Unverarbeitet, regional und saisonal ist am klimafreundlichsten.
Zum Beispiel macht es einen großen Unterschied, ob die Äpfel aus Neuseeland stammen und bis zum Obstregal ihren Weg um die halbe Welt zurückgelegt haben, wenn ähnlich schöne Exemplare auch noch erntefrisch aus der Region zu haben sind. Muss man dann ein schlechtes Gewissen haben, wenn zum Fest die Weihnachtsgans mit Rotkohl und Kartoffelklößen auf den Tisch kommt? Nein, muss man nicht. Vor allem dann nicht, wenn die Kartoffeln vom Bauern aus der Umgebung stammen, der Rotkohl und im besten Fall die Gans ebenfalls, und wenn dann alles zum Verzehr frisch zubereitet wird.
Zugegeben, die Klimasünder unter den beliebten Weihnachtsklassikern gibt es auch. So hat zum Beispiel Rosenkohl einen doppelt so hohen CO2-Fußabdruck, wenn er gefroren statt frisch im Einkaufswagen landet. Bei Roter Beete im Glas ist er gar sechsmal, bei Pfirsichen in der Dose sogar achtmal so hoch. Auch Rindfleisch schneidet unter Klimagesichtspunkten schlecht ab. Bis zu 14 Kilo Kohlendioxid fallen bei der Erzeugung eines Kilos an. Zum Vergleich: Soviel entsteht bei einem durchschnittlichen Benziner auf dem Weg von Coburg nach Bamberg und wieder zurück.
Und dann gibt es ja noch den wichtigen Umstand zu berücksichtigen, dass Lebensmittel erst noch zubereitet werden müssen. Sie werden nach Hause transportiert, gelagert, gekühlt, gekocht, gebraten und womöglich wieder gekühlt oder eingefroren, wenn nach der Schlemmerei der Magen kleiner war als der Appetit. Ein Paar einfach umzusetzende Tipps sollen helfen, den Energieverbrauch dafür zu verringern.
So gehört beim Kochen auf dem Herd immer der Deckel auf den Topf. Dabei reicht es, wenn das Lebensmittel gerade mit Wasser bedeckt ist. Zum Ankochen die höchste Stufe wählen, dann zurückschalten, um schließlich kurz vor dem Ende des Garens den Herd ganz auszuschalten und die Nachwärme zu nutzen. Letzteres gilt übrigens auch für den Backofen, in dem darüber hinaus praktisch nie ein Vorheizen erforderlich ist. Mit Umluft erhitzt sich der Backofen gleichmäßig, so dass verschiedene Lebensmittel gleichzeitig auf mehreren Ebenen erhitzt werden können. Immer nur kurz und falls wirklich notwendig die Backofentür öffnen!
Nach der großen Schlemmerei gehört das Geschirr in die Spülmaschine, die möglichst voll beladen sein sollte. Ein Sparprogramm mit langer Laufzeit spart Wasser und Strom – ganz anders übrigens als das Spülen mit der Hand, das doppelt so viel Energie verbraucht. Essensreste sollten immer abkühlen, bevor sie wieder in den Kühlschrank kommen. Dieser ist wie auch Gefriergeräte im Keller oder einem dunklen, kühlen Raum am besten aufgehoben. Ein Grad weniger Raumtemperatur spart bereits sechs Prozent Strom, regelmäßiges Abtauen sogar bis zu 20 Prozent.