Viele Heizungen könnten besser laufen – Höchstförderung noch bis Jahresende.
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Mit kleinen Veränderungen beim Heizverhalten lässt sich ja meist schon ein beachtlicher Einspareffekt erzielen. Wer noch weniger für die Wärme im Haus ausgeben möchte, muss allerdings an der Technik schrauben. Eine solche Stellschraube, die den Verbrauch um weitere fünf bis 15 Prozent senkt, ist der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Damit die Heizung effizient läuft, müssen deren Einzelteile richtig dimensioniert und auf den Energiebedarf des Hauses abgestimmt sein, und zwar vom Heizkessel über die Pumpe bis zu den Thermostatventilen an den Heizkörpern. „Bei rund 90 Prozent aller Heizungen sind die Komponenten nicht optimal eingestellt oder aufeinander abgestimmt“, weiß etwa Energieberater Marco Höhn. Das zeige sich zum Beispiel daran, dass Geräusche in den Leitungen auftreten oder weit vom Heizkessel entfernte Heizkörper nicht richtig warm werden.
„Wasser sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes, auch in der Heizung“, sagt Marco Höhn. Deshalb fließe durch lange, dünne Rohre weniger Wasser als durch kurze, dicke. Vom Heizkessel weit entfernte Räume würden daher häufig nicht ausreichend mit Wärme versorgt. Heizkörper, die nahe am Heizzentrum liegen, würden dagegen zu warm. Als vermeintliche Abhilfe werde zumeist die Leistung der Pumpe und die Temperatur des Heizkessels erhöht. „So wird die Energie nicht effizient eingesetzt und geht sogar verloren.“ Die Folge: Zu hohe Strom- und Energiekosten für Öl oder Gas.
Als sachgerechte Lösung des Problems empfiehlt Marco Höhn den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage. Dabei wird zunächst ausgerechnet, wieviel Heizkörperwärme jeder Raum im Haus benötigt, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten. Nach Abzug der Wärmemenge, die zum Beispiel über Fenster entweicht, erhält man die Heizlast, die unmittelbar Auskunft über den benötigten Wasserdurchlauf im Heizkörper gibt.
Sofern nicht bereits vorhanden, werden dann die Heizkörperventile gegen voreinstellbare Ventile ausgetauscht und diese so justiert, dass jeder Heizkörper nur die erforderliche Wärmemenge erhält. Die Heizungspumpe wird auf den neuen, geringeren Bedarf eingestellt und zu guter Letzt die Heizkurve angepasst.
Die Vorteile sind laut Marco Höhn vielfältig. Die Heizungspumpe muss weniger Warmwasser bewegen und braucht damit weniger Leistung. „Statt bisher 90 Watt nur noch 10 Watt, wenn es sich um eine Hocheffizienzpumpe handelt“, so eine Beispielrechnung. Die Temperatur des Heizkessels kann gesenkt werden, so dass weniger Brennstoff zum Einsatz kommt. Dadurch profitiert auch direkt die Umwelt, die mit weniger Kohlendioxid belastet wird. Im Haus werden alle Räume gleichmäßig beheizt, die Geräuschkulisse in Rohren und Heizkörpern wird minimiert.
Der hydraulische Abgleich ist Sache des Spezialisten, muss also vom Heizungsfachbetrieb vorgenommen werden. Die Kosten dafür werden allerdings durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. 30 Prozent der Nettokosten (ohne Mehrwertsteuer) gibt es heuer noch vom Staat ersetzt. Voraussetzung ist, dass man sich bis spätestens 31. Dezember bei der BAFA registriert und die Heizungsoptimierung innerhalb von sechs Monaten komplett und antragskonform umgesetzt ist. „Die Investition rechnet sich durchschnittlich nach fünf bis sechs Jahren“, so Marco Höhn. Wer noch Bedenkzeit braucht, kommt ab dem nächsten Jahr vielleicht in den Genuss einer Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium. Dann gibt es voraussichtlich aber nur noch 20 Prozent Zuschuss.