Energie-Monitoring Region Coburg

Weniger Stromkosten durch LEDs und Photovoltaik

Zwischenfazit zu Testhaushalt 2: Wer viel Platz hat, kann viel sparen

„Alles ist im Fluss“, bringt die Weisheit des alten griechischen Philosophen Heraklit den beständigen Wandel des Lebens auf den Punkt. Das kann man auf ganz bestimmte Dinge im Leben übertragen, wie den Strom, die kalte und die warme Luft, die eben auch fließen und nie still stehen. Das gilt aber auch für große Zusammenhänge wie das Leben selbst. Die Angermüllers in Ebersdorf machen in ihrem Bungalow gerade diese Erfahrung.

Sie haben nichts falsch gemacht, als sie 1975 ihr Einfamilienhaus im typischen Zuschnitt und mit typischen Materialien der 70er Jahre bauten. Und sie machen auch heute nichts falsch beim Umgang mit Energie, die sie tagtäglich für Beheizung und Bewirtschaftung ihres geräumigen Anwesens verbrauchen. Trotzdem, seit der Grundsteinlegung sind eben 45 Jahre vergangen, in denen der technische Fortschritt mit der Dynamik eines immer schneller fließenden, breiten Stromes vorangekommen ist. Wäre das Haus heute gebaut worden, würde Familie Angermüller weniger als halb so viel Energie verbrauchen. Das ergibt das Zwischenfazit, das die Energieberater im Rahmen des Projekts Energie-Monitoring über den zweiten unserer drei Testhaushalte ziehen.

Besonders deutlich werden die Unterschiede bei der Beleuchtung, die mit rund 800 Kilowattstunden (kWh) jährlich etwa 15 Prozent des gesamten Stromverbrauches ausmacht. Ein Kostenfaktor, der sich nach Einschätzung der Energieberater um stolze 88 Prozent reduzieren ließe, würde man nur die alten Glühbirnen und Leuchtstoffröhren gegen aktuelle LED-Leuchtmittel austauschen. Die Investition würde sich bereits nach einem Jahr bezahlt machen.

Da die Energieberater beim Stromverbrauch bislang kein nennenswertes, weiteres Einsparpotenzial sehen, setzen sie in ihrem Zwischenfazit bei der Beschaffung von günstigem Strom an. Erstrebenswert erscheint ihnen die Eigenstromerzeugung mittels Photovoltaik vom eigenen Dach. 24 Standardmodule könnten dort rund 8.200 kWh Strom im Jahr erzeugen, etwa 50 Prozent mehr als den gesamten Verbrauch im Haus. Fazit: „Im Jahresmittel können in Verbindung mit einem Stromspeicher rund 58 Prozent des Strombedarfes abgedeckt werden. Dadurch lassen sich in etwa 1.500 Euro Stromkosten einsparen.“ Leider muss man für den Strom vom eigenen Dach derzeit noch reichlich Geld in die Hand nehmen. Trotz permanent fallender Preise macht sich die Photovoltaikanlage erst nach gut zwölf Jahren bezahlt.

Ohne erhebliche Investitionskosten lässt sich auch der Energieverbrauch beim Heizen nicht signifikant senken. Zwar nennen die Energieberater den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage, den Einbau von voreinstellbaren Thermostatventilen sowie die luftdichte Montage von Dampfbremsen im Dachgeschoss als vergleichsweise günstige Sofortmaßnahmen, viel mehr als zehn Prozent Einsparung sind damit laut Auswertung aber nicht zu erwarten. Deutliche Effekte versprechen demnach erst Investitionen, die umfangreicher und deshalb nach Empfehlung der Energieberater „insbesondere im Zuge von Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen“ sinnvoll sind. Ganz oben auf der Liste stehen insoweit die Dämmung der Geschossdecken, ein Vollwärmeschutz der Fassade und die Erneuerung der Fenster. Auch die Heizung sollte, obwohl der 15 Jahre alte Wärmeerzeuger bereits Brennwerttechnik nutzt, in spätestens fünf Jahren ausgetauscht werden. Eine Gasbrennwertheizung samt neuem Heizkessel mit solarer Warmwasserbereitung wäre die erste Wahl, aber auch einen Pelletkessel halten die Spezialisten für vorstellbar. Für den Fall der Umsetzung aller Maßnahmen rechnen die Energieberater neben der eingangs geschilderten Ersparnis eine Reduzierung der Kohlendioxidemissionen um 63 Prozent, für die Pellet-Variante sogar um 78 Prozent vor.